Mit seinen 1.3 Millionen Einwohnern steht Estland im Schatten von vielen deutschen Städten. Ganz im Gegenteil zu seinem technologischen Fortschritt. Seit 1997 unterstützt die estnische Regierung mit dem Projekt „Tiigrihüppe“ (Der Tigersprung) die Digitalisierung im eigenen Land. Beispielsweise der Internetanschluss ist für jeden estnischen Bürger kostenlos und Bildungseinrichtungen wie Schulen werden regelmäßig mit neuester Technologie ausgestattet. Für mich als Informatiker war das Land demnach unglaublich spannend und so freute es mich umso mehr, durch das Erasmus+ Programm ein dreiwöchiges Praktikum in Rakvere (Estland) absolvieren zu dürfen.
Am Abend des 20. Januars startete mein Flug von Weeze nach Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Erst spät am Abend kam ich an und wurde von einem Lehrer der estnischen Partnerschule abgeholt. Er wartete bereits mit einem Schild am Terminal und fuhr mich anschließend zum Wohnheim in Rakvere. Der erste Eindruck des Landes war schön. Auch wenn ich durch die Dunkelheit nur wenig erkennen konnte, schien die Hauptstadt groß und belebt. Auf dem Weg von Tallin nach Rakvere lohnte es sich nicht aus dem Fenster zu schauen – man konnte die Hand vor Augen nicht sehen, so dunkel wie es war. Im Wohnheim angekommen konnte ich mein Zimmer beziehen und das für mich vorbereitete Abendessen genießen.
Über das Wochenende hatte ich Zeit, mich mit Freunden zu treffen, die ich durch die Zusammenarbeit mit unserer estnischen Partnerschule kennengelernt habe. Sie zeigten mir die Stadt, wichtige Läden und gaben mir einige hilfreiche Tipps.
Am Morgen des 23. Januars 2017 traf ich Katre Lomp, die Projektmanagerin der Partnerschule. Mit ihr ging ich in die „Innenstadt“ von Rakvere zum Unternehmen. Mein Praktikum absolvierte ich bei dem Unternehmen Trinidad Wiseman OÜ, einer Firma für Webentwicklung, die sich hauptsächlich auf Internetauftritte für Regierung, Schulen und Unternehmen spezialisiert hat. Neben Fachwissen im Bereich HTML, CSS und JavaScript konnte ich während des Praktikums auch meine Softskills und Fremdsprachenkenntnisse erweitern.
Am nächsten Wochenende traf ich mich mit einem estnischen Freund, der mich zum Hafen von Tallin fuhr. Als Gruppe aus sieben Personen hatten wir eine Fahrt mit der Fähre nach Stockholm gebucht. Stockholm ist eine unglaublich schöne Stadt und definitiv einen Besuch wert. Auf dem Schiff habe ich außerdem sehr nette Menschen kennen gelernt. Einer von Ihnen hatte mich eingeladen, mit mir am folgenden Wochenende eine Führung durch Tallin und seinen Heimatort Viimsi zu unternehmen.
Traurigerweise ging mein Praktikum nach drei Wochen zu Ende. Die Zeit in Estland hat mich in allen möglichen Bereichen weitergebracht, sowohl beruflich als auch persönlich. Ich habe viele nette Menschen kennen lernen dürfen und stehe immer noch in Kontakt mit ihnen. Bei meinem abschließenden Gespräch mit dem Chef von Trinidad Wiseman OÜ wurde ich eingeladen, ein weiteres Mal nach Estland zu kommen. Sie würden sich freuen und sich um eine Unterkunft und den Aufenthalt kümmern. Ich kann jedem nur empfehlen, eine solche Erfahrung zu machen. Die Zusammenarbeit der Schulen und das Erasmus+ Programm öffnen dafür alle Türen.
Yannic Brügger, HBFIO